Samstag, 24. Januar 2015

Arkadi & Boris Strugatzki - Picknick am Wegesrand

Russische Science Fiction aus dem Jahr 1971. Mein erster Kontakt mit einem Werk der Brüder Strugazki.

Außerirdische Intelligenz hatte Kontakt mit der Erde. Sichtungen von Besuchern werden nicht berichtet, im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Vorkommnisse in einer der sechs Besuchszonen. Dort, in seit dem Kontakt stark kontaminierten, lebensbedrohlichen Gebieten, wurde bruchstückhafte außerirdische Technik zurückgelassen. Der Leser begleitet die Hauptperson, Roderic Schuchart, durch mehrere Etappen seines Lebens. Schuchart verdient seinen Lebensunterhalt als sogenannter Stalker, eine Person, die illegalerweise in die Zone eindringt, zurückgelassene Technik entwendet und auf dem Schwarzmarkt veräußert.

Soviel kurz zum Inhalt.

Ich hatte die Befürchtung, mich würde das selbe Problem erwarten, das mir oft bei älterer SciFi über den weg kommt. Mir stößt es immer wieder sauer auf, wenn mich Autoren vergangener Generationen mit techniklastigen Geschichten unterhalten wollen, die Grundlagen dieser Technik aber seit langen Jahren überhaupt nicht mehr dem physikalischen Weltbild entspricht. Die Brüder Strugazki umgehen dieses Problem gekonnt, indem sie Menschen in den Mittelpunkt ihrer Handlung stellen, die keinen Hehl daraus machen, nicht das Geringste von Sinn und Zweck der neuen Errungenschaften zu verstehen. Gekonnt werden daher von den Stalkern Begrifflichkeiten wie beispielsweise „Fliegenklatsche“ für unerklärliche Gravitationsfelder oder „Nullen“ für Magnetfeldbegrenzer benutzt. Das Schicksal und das Seelenleben der Betroffenen steht im Mittelpunkt, nicht die stoffliche Hinterlassenschaft der Außerirdischen. Das machte den Roman für mich lesenswert.

Was ich anmerken muss: ich bin kein Fan von zu offenen Enden, die viel Spiel für Interpretation lassen. Vielleicht bin ich dafür zu denkfaul, vielleicht bedauere ich auch das verschenkte Potenzial. So auch hier. Im (immer noch erträglich) lebensphilosophischen Schlusspart fühle ich mich zu früh allein gelassen.
 
Alles in allem eine kurzweilige Erzählung mit kantigen Charakteren, und sicherlich nicht mein letzter Roman der Brüder Strugazki.

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